Die Wohnungswirtschaft braucht mehr Transparenz über den Business Case

Auf die Wohnungswirtschaft mit ca. 990.000 vermieteten Mehrfamilienhäusern entfallen ca. 7 % der CO2 Emissionen des Gebäudesektors in Deutschland.
Da die Energie am umweltfreundlichsten ist, die gar nicht erst produziert werden muss, ist die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden ein wichtiger Schlüssel zum Gelingen der Energiewende. Aber nicht nur der Klimaschutz gewinnt. Maßnahmen zur energetischen Sanierung sind für die Wohnungswirtschaftsunternehmen und die Mieter auch wirtschaftlich sinnvoll, z. B. durch:
Aus Sicht des Wohnungswirtschaftsunternehmens
- Beitrag zum Werterhalt oder Wertsteigerung des Gebäudebestands
- Verbesserte Attraktivität der Wohnungen und damit langfristige Sicherung der Vermietbarkeit
Aus Sicht des Mieters
- Verbesserter Wohnkomfort
- Schutz vor steigenden Heizkosten
Warum kommt die energetische Sanierung nicht in Schwung? Wie kann man die Investitionslücke von ca. 4 Mrd. Euro p. a. in der Wohnungswirtschaft schließen? Ziel von „effin – Finanzforum für Energieeffienz im Gebäudebereich“ war es, die Hemmnisse zu verstehen und zusammen mit Entscheidern aus Unternehmen und Vertretern der anderen Stakeholder, wie z. B. Verbraucher und Mieterverbände und Kommunen, praxistaugliche Lösungen zu entwickeln.
Kernergebnis der Hemmnisanalyse für das Segment Wohnungswirtschaft ist, dass die unzureichende Transparenz über Potenziale der energetischen Modernisierung, insbesondere in einer Portfoliosicht, die Entscheidungsprozesse wesentlich
behindert. Gleichzeitig ist dadurch die Einbeziehung der Stakeholder erschwert, da eine zielgerichtete Information der Mieter und der Kommune über Notwendigkeiten und Vorteile energetischer Modernisierung zum Teil nicht möglich ist.
Um dieser Herausforderung zu begegnen wurde im Rahmen von effin das Modellprojekt „Erarbeitung eines einfachen Bewertungsmechanismus der Wirtschaftlichkeit energetischer Modernisierungen in der Wohnungswirtschaft” in Zusammenarbeit mit der bauverein AG Darmstadt und dem Energieversorger HSE/ENTEGA realisiert.
Mit Hilfe eines entwickelten Excel-Tools wurde im Rahmen des Modellprojektes ein konkretes Portfolio der bauverein AG Darmstadt analysiert. Die Analyse hat ergeben, dass selbst unter der Maßgabe von Warmmietenneutralität über den Investitionszeitraum energetische Modernisierung von 50 % des Gebäudebestands auf KfW 55Standard wirtschaftlich ist.
Gleichzeitig erlaubt das Tool auch das Einnehmen einer Langfristperspektive. Damit wird zum Beispiel erkennbar, dass Sanierungen auf den EnEV 2014 Standard vorzugsweise mit kurzlebigen Maßnahmen vorgenommen werden sollten. Denn der EnEV 2014 Standard ist mit den Zielen der Bundesregierung für
2050 nicht kompatibel und kann somit langfristig ein Investitionsrisiko darstellen.
Das praktische, leicht zu bedienende Excel-Tool für die Wirtschaftlichkeitsberechnung energetischer Sanierungen stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.
Für Rückfragen zur Bedienung und Annahmen im Rechenmodell nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.
Den effin Innovations-Leitfaden, das praktische Handbuch für eigene Geschäftsideen, können Sie hier kostenfrei herunterladen: effin Innovations-Leitfaden Wohnungswirtschaft.
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